Was weißt Du schon davon, wie oft Sie am Boden lag, das Gesicht im Schmutz, den Sand zwischen den Zähnen knirschend und doch immer wieder aufstand und hocherhobenen Kopfes weiterzog?
Was weißt Du, von all dem, was Sie schon gelitten und geweint hat und Ihr Lachen strahlt noch immer, als gäbe es nur Glück auf Erden.
Was weißt Du denn davon, welch Leid Sie schon mitgetragen und gelindert hat,
und doch ist Sie nie am Leben verzweifelt.
Was weißt Du denn davon, wie oft man Sie schubste und versuchte, zu demütigen und zu verletzen, und doch ist Sie offen für neue Menschen, die Liebe und das Leben.
Was verdammt noch einmal, weißt Du denn von Ihrem Leben, dass Du dir anmaßt, Sie einzusortieren, in deine vorgefertigten Kistchen und Schubladen, welche Du meinst, danach jedem zur Schau stellen zu müssen.
Was weißt Du denn schon vom wahren Leben, da Du doch immer deinen Schatten im Licht anderer erleuchtest und fremden Worten anhängst, als seien es heilige Gebote.
Was weißt Du denn davon, wie es ist, sich seine eigenen Prinzipien, Anschauungen und Charakter zu erarbeiten, indem man authentisch und achtsam lebt und liebt.
Was weißt Du denn davon, wie beglückend und befreiend es sein kann,
eine ureigene Meinung zu haben, die man in die Welt trägt, ohne Kopie derer zu sein, die in Schubladen und Kästchen sortieren.
Was weißt Du denn von dem herrlichen Gefühl Du selbst zu sein, ohne dass dir deine Götzen vorbeten müssen, was Du zu tun hast.
Was weißt Du schon davon, wie es ist, Stolz, aufrecht und authentisch eigene selbstbestimmte Wege zu gehen, außerhalb der Herde, die ihre Götzen ehrt und pudert.
Und was verdammt noch einmal weißt Du davon, wie es ist, sich eine eigene Meinung zu erschaffen, ohne zu schauen, welche Vorteile Sie einem bringen.
Was weißt Du eigentlich davon, wie gut man sich fühlt und wie deutlich man die spirituelle Energie in sich atmen spürt, wenn man achtsam, auf Augenhöhe mit jedem anderen Menschen umgeht, auch wenn er so wie Du manchmal, frech, aggressiv, angriffslustig und verletzen, einem selbst gegenüber handelt?
Was weißt Du davon, welche charakterliche Stärke es braucht, um angriffslustige, auf Sensation bedachte und mit dem Finger zeigende Menschen, einfach stehen zu lassen, nachdem man Ihnen eine ehrliche Meinung sagte, und den zornigen Blick im Rücken zu spüren, wenn man weitergeht.
Es macht Sie traurig zu sehen, wie viel glückselige Selbstbestimmtheit da verlorengeht,
wo Gurus und selbsternannte Erretter andere in ihren Bann und somit aus dem eigenen Leben ziehen.
Doch Sie fühlt, wie es in dir wühlt und reißt, wenn Du siehst, wie Sie einen eigenen Weg geht, wie es in dir wütend und tobt, wenn Sie dir vorlebt, wie herrlich es ist,
wenn man keiner Herde folgt und auf jegliche Schublade verzichtet.
Was weißt Du davon, der Du dir alles so leicht machst, indem Du über die Rechte anderer hinwegsiehst, wie königlich es sich anfühlt, einfach nur Du selbst zu sein.
Leider weißt Du nicht, wie befreiend und euphorisch es ist, sich selbst zu leben und den Mut zu haben, auf eigenen Wege, die manchmal einsam sind, zu gehen und dabei sich selbst zu leben. Dies auch noch allein, ohne Herde, in der jeder ins gleiche Horn bläst.
Was weißt Du denn davon, wie befreiend es ist, mühsam seine eigenen Lebensphilosophien zu erkennen und auch zu leben.
All dies ohne Blick darauf, was gerade IN und esoterisch der aktuelle Renner ist.
Weißt Du, sie lebt, was sich für Sie in Ihr gut anfühlt, nicht was auf einer, *dies musst Du unbedingt machen, damit Du dazu gehörst-Liste* steht.
Und weißt Du was?
Sie ist glücklich, einfach nur glücklich und mit sich selbst im Reinen, auch wenn Du dir immer wieder einbildest, Du hättest Sie getriggert oder entlarvt. Und dabei auch noch stolz bist, dass Du glaubst, Sie öffentlich bloßgestellt zu haben.
Denn weißt Du, Du wirst Sie niemals verstehen, weil deine Blase keine eigenen Entscheidungen erlaubt, Sie aber lebt nun einmal, unverständlich für dich, selbstbestimmt und glücklich.
Und weißt Du, da Du dieses Gefühl der Selbstbestimmtheit und der Achtung vor anderen Seelen nicht zu leben vermagst, wirst Du Sie auch niemals verstehen.
Und aus all diesen Gründen, tust Du ihr unbeschreiblich leid.
© Erika Flickinger