Auch Erinnerungen verblassen mit der Zeit,
verlieren immer mehr an Farbe,
verschwinden in einer Grauzone des Gedächtnisses.
Und irgendwann bemerkt man,
dass man sie nicht mehr festhalten kann.
Wie feiner Wüstensand, den man nicht in Händen tragen kann,
der wie sehr wir uns auch bemühen, langsam, aber stetig
zwischen unseren Fingern hindurch rinnt,
genauso rinnen die Erinnerungen im Laufe der Zeit
durch das Sieb des Gedächtnisses.
Gesichter verblassen, wie Gestalten die sich im Nebel entfernen,
Der Klang der Stimme wird zu einer unbestimmten Melodie,
welche einem an einen Song erinnert,
dessen Titel sich nicht mehr fassen lässt.
Und der ehemals gespürte Schmerz wird mit jedem Sandkörnchen
das dahin rinnt, fast unbemerkt immer schwächer und schwächer,
bis irgendwann nur noch ein unbestimmtes Gefühl,
von einstmals gespürtem Glück übrig ist.
Einzig eine besondere Melodie kann sie hin und wieder noch zurückholen,
aber sobald der Song zu Ende ist, der letzte Ton verklungen,
versinkt auch die Erinnerung wieder.
So heilt die Zeit schon unsere Wunden…
langsam aber doch stetig und unaufhörlich sanft,
nimmt sie uns nach und nach den Schmerz.
© by Erika Flickinger 2012